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| Norddeutsche Neueste Nachrichten - Freitag, 16.04.2010 | |
SSC 07 steigt in 2. Bundesliga aufMit nur einer Niederlage schaffen Rostocker Schachspieler den größten Erfolg in ihrer noch jungen VereinsgeschichteRostockDer Schachsportclub Rostock 07 (SSC) hat es geschafft – fast auf den Tag genau drei Jahre nach Vereinsgründung am 20. April 2007 krönt sich die erste Mannschaft selbst und schafft als Erster der Oberliga Nord, Staffel Nord, den Aufstieg in die 2. Bundesliga Nord. Mit einem souveränen 6:2-Erfolg gegen SC Diogenes Hamburg (4.) am letzten Spieltag sowie weiteren sieben Siegen während der gesamten Saison wurden sie ihrer Mitfavoritenrolle gerecht. Nur ein einziges Mal mussten die Hansestädter Federn lassen, verloren gegen den Lübecker SV II, der am Ende Vize wurde, 2,5:5,5. Zwei, die an diesem Erfolg maßgeblich beteiligt waren, sind Eckhard Jeske und seine Frau Kirsten. „Es war schon unser heimliches Ziel, aufzusteigen. Wir sind schließlich ehrgeizig und wollen hochklassig spielen“, erzählt Eckhard Jeske, der auch Leiter der 16-köpfigen Oberliga-Mannschaft ist. Dass er vorher nicht viel Wirbel darum gemacht hat, liege in der Natur eines Schachspielers. „Wir tönen nicht von Anfang an rum, was wir vorhaben.“ Der 57-Jährige, der der Älteste im Team ist, und seine 46-jährige Frau können bereits auf viele Jahre in diesem Denksport zurückblicken. Eckhard lernte mit sechs Jahren Schach, Kirsten war sogar noch ein Jahr jünger. „Ich konnte früher Schach spielen als schreiben“, erinnert sich die DDR-Mannschaftsmeisterin von 1987 sowie die Vize-Jugendmeisterin von 1982. Ihr nicht minder erfolgreicher Mann wurde 1988 DDR-Meister im Blitzschach, eine Variante, die nach maximal fünf Minuten vorbei ist. „Zu Hause duellieren wir uns aber selten. Da haben wir andere Hobbies wie Spazierengehen. Außerdem spielt Eckhard lieber Blitzschach, das finde ich doof“, sagt Kirsten und grinst. Trainiert wird aber trotzdem – einmal wöchentlich im Sportcenter am Schwanenteich treffen sich die Oberligisten am Brett. Aber auch eine gute Vorbereitung zu Hause vor den Liga-Begegnungen ist wichtig. „Alle Partien, die die Großen spielen, kann man im Internet abrufen. Hier kann man verschiedene Züge nachvollziehen, analysieren und auch die Gegner studieren. Am Abend vorm Wettkampf beschäftige ich mich damit intensiv“, so Eckhard Jeske, der Mitarbeiter bei einer Zahntechnik-Firma ist. Auch körperliches Training sei nicht zu vernachlässigen, auch wenn er das leider viel zu häufig tue. Denn vier bis sechs Stunden kann eine Partie allein dauern – da braucht man gutes Sitzfleisch. Außerdem muss ein guter Schachspieler logisch denken können, eine hohe Auffassungsgabe besitzen, Geduld, Kondition und Abstraktionsvermögen haben. Vielleicht auch deshalb ist die Mehrheit im Verein: männlich. Des Weiteren setzen sich die Mitglieder des SSC 07 aus 40 Erwachsenen, sechs Jugendlichen zwischen 17 und 20 Jahren sowie 22 Kindern zusammen. Für die kommende Saison in der2. Bundesliga, die im Oktober startet, hat sich die 1. Mannschaft des SSC nur eins vorgenommen: Klassenerhalt. Personelle Verstärkung wird es bis dahin wahrscheinlich nicht geben, aber die drei polnischen Teamkollegen Marcin Szelag, Jacek Tomczak und Rafal Tomczak sollen dann viel öfter aufgeboten werden als bisher. Denn die sind in der internen Rangliste auf Platz eins, zwei und vier gesetzt, gehören damit zu den Besten im Team. Bis dahin ist allerdings noch viel Zeit – die Eckhard und Kirsten Jeske für ausgedehnte Spaziergänge am Strand nutzen. Das Oberliga-Team des SSC 07 Marcin Szelag, Jacek Tomczak, Hans-Ulrich Grünberg, Rafal Tomczak, Felix Stips, Dr. Robert Jaster, Eckhard Jeske, Jonas Förster, Willi Skibbe, Jörg Sonnenberger, Peter Brack, Jörg Holzmann, Gunnar Engel, Dr. Ingolf Hodl, Kirsten Jeske, Harald Hasenberg Karen Hacke ![]() Am liebsten spielt Eckhard Jeske mit weiß, denn weiß fängt immer an. Mit seiner Frau Kirsten, die er beim Schach kennengelernt hat, duelliert er sich allerdings selten. Foto: Karen Hacke |
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