Leitgedanken zum Breitenschach in Mecklenburg-Vorpommern. Die Spitze im Schach muss überzeugend gut sein, aber sie allein ist der Bürgermasse so fern, dass nicht mal ihr Licht genügend Aufmerksamkeit erzeugt. Der Bürger braucht daher eine Spur zum Licht.
Verband > Referate > Breitenschach
Liebe SF, Gäste und Zuhörer
Ein Wort in der Vorbereitung zum Tag des Schachs sei mir gestattet.
Ich bemühe mich an vielen Schulen und Einrichtungen etwas Positives für den Bekanntheitsgrad von Schach zu erreichen. Als ich mich vor einigen Jahren dazu entschlossen hatte, für diese Tätigkeit die Lehrer-Kompetenz nach Art der Schulschachstiftung zu erlernen, bekam ich regen Zuspruch.
Die Übungsleitertätigkeit ist die eine Geschichte, doch um immer wieder neue und abwechslungsreiche Reserven nutzen zu können muss man in der Realität sehr umsichtig suchen, beobachten, nachdenken und auf viele wichtige Leute zugehen, auch wenn es oft nur mit Erfahrungen endet, die neu hinzukommen.
[Ich will euch nicht langweilen, darum komme ich gleich zum Punkt:] In allen meinen Schulen sind es weniger junge Schachfreunde geworden, darum habe ich den Kreis größer gezogen und denke, ihn noch erweitern zu können. An der einen Schule sah ich neulich einen jungen ÜL von TSG Wismar mit ca. 30 Erstklässlern bei Bewegungsspielen auf dem Schulhof. An einer anderen Schule sind zwei Drittel aus meinen Schnupperkursen bei den Handballern, Leichtathleten und Fußballern zu finden. Auf zahlreichen Plakaten und anderen Aushängen mit Bildern und diversen Sponsorenlogos passen wunderbar Schachmotive zu den unterschiedlichsten Veranstaltungen, ohne dass es sich gleich um einen Schachsport-Wettkampf handeln muss. Aber davon findet man nichts. Kann es sein, dass die Macher des medialen Umfeldes sich auf eine Art absichtlich vom Thema Schach abgrenzen!? Ich glaube schon, aus den Augen- aus dem Sinn passt immer zusammen. Das gilt auch in der Umkehrung.
Wenn das noch nicht reicht, in Wismar sind in den letzten 20 Jahren zwei asiatische Kampfschulen existent geworden. In der einen hatte ich ein Gespräch mit dem Leiter. Es ging darum, dass Kung Fu im Sprachgebrauch zweierlei Bedeutung besitzt. Im Allgemeinen die moderne medienkonsumverwandte Auslegung als ein asiatischer Kampfsport (in den 1960er Jahren durch Bruce Lee und die Hong-Kong-Filme (Eastern) in den Vereinigten Staaten von Amerika populär, später auch durch die Fernsehserie Kung Fu.). Und, im besonderen die philosophische Auslegung nach der „Kung Fu“ etwas bedeutet, was nur durch harte geduldige Arbeit zu erreichen ist (In diesem Sinne ist Kung-Fu die Arbeit an der eigenen Person durch die konsequente Hingabe an eine Kunstfertigkeit.) Die zweite Auslegung fand der Kampfsportlehrer interessant, weil er doch ebenfalls wie ich über die Erfahrung verfügte, dass viele Schüler das Erlebnis am höchsten schätzen und dann, wenn Härte und Geduld ins Spiel kommen, oftmals abwandern. So ist alles was Schüler entscheiden, vorher eine Kopfsache, Kopfsache ist aber auch Schulgebiet.
Die Handballer machen sportartübergreifende Aktionen, um in der Breite ansprechen zu können. Die Boxsportler und die Fußballer gehen auch an die Schulen auf ihre Art. Die Schulvereine haben oftmals mehr als 20 unterschiedliche Interessengruppen zu fördern. Wenn die Interessenflut bzw. Vielfalt so fortschreitet und Förderung vom Nachweis her an die Beteiligung von mindestens 10 Schülern gebunden bleibt, ist es eine Milchmädchenweisheit, zu erahnen, woher die Mittelknappheit kommt und weshalb bei einzelnen Sportarten ein Tauziehen um die Schülerzahl zunimmt.
Ich glaube, Schach kann man klug hinterfragen. Was ist Schach überhaupt? Wenn man spitz antwortet, stellt man sich garantiert in die Reihe der scharf voneinander abgrenzenden Kontrahenten und muss mit den Konsequenzen leben. Nimmt man es breit und philosophisch kann man wie ein Virus durch viele Abschottungen hindurch in den Aktionen aller mitmischen.
Wismar den 28.04.2012
Diethardt Röthel
Referent für Breiten- und Freizeitschach
verantwortlich für die Aktualität: Sfrd. Diethardt Röthel (†)
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Ein Wort in der Vorbereitung zum Tag des Schachs sei mir gestattet.
Ich bemühe mich an vielen Schulen und Einrichtungen etwas Positives für den Bekanntheitsgrad von Schach zu erreichen. Als ich mich vor einigen Jahren dazu entschlossen hatte, für diese Tätigkeit die Lehrer-Kompetenz nach Art der Schulschachstiftung zu erlernen, bekam ich regen Zuspruch.
Die Übungsleitertätigkeit ist die eine Geschichte, doch um immer wieder neue und abwechslungsreiche Reserven nutzen zu können muss man in der Realität sehr umsichtig suchen, beobachten, nachdenken und auf viele wichtige Leute zugehen, auch wenn es oft nur mit Erfahrungen endet, die neu hinzukommen.
[Ich will euch nicht langweilen, darum komme ich gleich zum Punkt:] In allen meinen Schulen sind es weniger junge Schachfreunde geworden, darum habe ich den Kreis größer gezogen und denke, ihn noch erweitern zu können. An der einen Schule sah ich neulich einen jungen ÜL von TSG Wismar mit ca. 30 Erstklässlern bei Bewegungsspielen auf dem Schulhof. An einer anderen Schule sind zwei Drittel aus meinen Schnupperkursen bei den Handballern, Leichtathleten und Fußballern zu finden. Auf zahlreichen Plakaten und anderen Aushängen mit Bildern und diversen Sponsorenlogos passen wunderbar Schachmotive zu den unterschiedlichsten Veranstaltungen, ohne dass es sich gleich um einen Schachsport-Wettkampf handeln muss. Aber davon findet man nichts. Kann es sein, dass die Macher des medialen Umfeldes sich auf eine Art absichtlich vom Thema Schach abgrenzen!? Ich glaube schon, aus den Augen- aus dem Sinn passt immer zusammen. Das gilt auch in der Umkehrung.
Wenn das noch nicht reicht, in Wismar sind in den letzten 20 Jahren zwei asiatische Kampfschulen existent geworden. In der einen hatte ich ein Gespräch mit dem Leiter. Es ging darum, dass Kung Fu im Sprachgebrauch zweierlei Bedeutung besitzt. Im Allgemeinen die moderne medienkonsumverwandte Auslegung als ein asiatischer Kampfsport (in den 1960er Jahren durch Bruce Lee und die Hong-Kong-Filme (Eastern) in den Vereinigten Staaten von Amerika populär, später auch durch die Fernsehserie Kung Fu.). Und, im besonderen die philosophische Auslegung nach der „Kung Fu“ etwas bedeutet, was nur durch harte geduldige Arbeit zu erreichen ist (In diesem Sinne ist Kung-Fu die Arbeit an der eigenen Person durch die konsequente Hingabe an eine Kunstfertigkeit.) Die zweite Auslegung fand der Kampfsportlehrer interessant, weil er doch ebenfalls wie ich über die Erfahrung verfügte, dass viele Schüler das Erlebnis am höchsten schätzen und dann, wenn Härte und Geduld ins Spiel kommen, oftmals abwandern. So ist alles was Schüler entscheiden, vorher eine Kopfsache, Kopfsache ist aber auch Schulgebiet.
Die Handballer machen sportartübergreifende Aktionen, um in der Breite ansprechen zu können. Die Boxsportler und die Fußballer gehen auch an die Schulen auf ihre Art. Die Schulvereine haben oftmals mehr als 20 unterschiedliche Interessengruppen zu fördern. Wenn die Interessenflut bzw. Vielfalt so fortschreitet und Förderung vom Nachweis her an die Beteiligung von mindestens 10 Schülern gebunden bleibt, ist es eine Milchmädchenweisheit, zu erahnen, woher die Mittelknappheit kommt und weshalb bei einzelnen Sportarten ein Tauziehen um die Schülerzahl zunimmt.
Ich glaube, Schach kann man klug hinterfragen. Was ist Schach überhaupt? Wenn man spitz antwortet, stellt man sich garantiert in die Reihe der scharf voneinander abgrenzenden Kontrahenten und muss mit den Konsequenzen leben. Nimmt man es breit und philosophisch kann man wie ein Virus durch viele Abschottungen hindurch in den Aktionen aller mitmischen.
Wismar den 28.04.2012
Diethardt Röthel
Referent für Breiten- und Freizeitschach
verantwortlich für die Aktualität: Sfrd. Diethardt Röthel (†)
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